Samstag, 14. Februar 2009

Palastgedanken

Sehr interessanter Beitrag in der Süddeutschen Zeitung über den Palast der Republik.

Zitat aus der Süddeutschen:

Die Münchner Architekturkritikerin Johanna Schmidt-Grohe, die den Palast wenige Wochen nach seiner Eröffnung in der Süddeutschen Zeitung sehr gelobt hatte, versteht bis heute nicht, warum das Gebäude für den Nachbau des historischen Schlosses in Berlin weichen musste. Historischen Revanchismus mag sie als Motiv nicht ausschließen. Wurde der Palast der Republik also rückgebaut, weil Walter Ulbricht ehedem die von den Amerikanern ausgebombte Berliner Schlossruine sprengen ließ? Johanna Schmidt-Grohe erinnert sich noch an ihre Besuche auf der Palast-Baustelle und an den Stolz der Arbeiter auf ihr Werk - immerhin das erste freitragende Stahlskelett in der DDR, wo sonst ja nur Platte verbaut wurde."

Alle behaupten, der Entscheid zum Abriss sei demokratisch entstanden – aber ich glaube, dass kein Abgeordneter - abgesehen von der PDS damals - sich überhaupt getraut hat, für den Palast zu stimmen. Ich bin – wenn ich mir das heute angucke – auch verbittert und wenn ich die hämischen, gehässigen Beiträge zum Palastabriss in der „Welt“ lese, dann entwickelt sich eine merkwürdige Stimmung von Demütigung und Frustration. Seltsam – aber ich habe zunehmend den Eindruck, ich bin nicht allein mit meinem Gefühl.


Das ist schon einige Monate her

Palast delr Republik

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WolfgangGL - 15. Feb, 19:29

Ich kann es gut verstehen - wenn man auf etwas stolz gewesen ist oder etwas gut gefunden hat und später herabwürdigende Dinge darüber liest ...
Gehässigkeit und Häme ist ganz sicher nicht angebracht! Denn zurecht kann man doch stolz sein auf die Leistung derjenigen die geplant und gebaut haben.

Hoffende - 15. Feb, 22:47

Er war ein Symbol unseres Landes. Und in dem war nicht alles schlecht. Wenn man so urteilen und handeln würde, müsste man erstmal ganz andere Gebäude abreißen.

Irgendwie haben die da was mit Asbestbelastung erzählt... glaube es, wer will.

WolfgangGL - 16. Feb, 06:57

Das mit dem Asbest stimmt. Er befand sich in den Fugen der Bodenplatten. Auch das riesige Iduna-Hochhaus in Hamburg mit Einkaufspassage mußte abgerissen werden, weil Asbest beim Bau verwendet worden ist. Man konnte eben nicht länger verantworten, dass Menschen in mit asbestverseuchten Räumen weiterarbeiten, da entdeckt worden war, dass Asbest Krebs hervorruft. Das ist doch eine vernünftige Entscheidung gewesen alle mit Asbest belasteten Gebäude abzureißen, finde ich.
Magda - 16. Feb, 20:34

Die Frage ist bei allem, ob man wirklich hätte abreißen müssen. Andere asbestbelastete Bauten in Berlin wurden saniert, zum Beispiel das Rathaus Steglitz.
Und außerdem, wenn es nur um die Asbestbelastung gegangen wäre, dann gäbe es nicht diese bösartigen Nachtretereien, wie ich sie in der Presse gelesen habe.

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