Weltliteratur an den Karower Teichen
http://www.welt.de/welt_print/article2176210/Berlin_ist_immer_noch_verletzt.html
Heute war ein Interview mit Jonathan Franzen in der „Welt“. Er gibt bereitwillig zu allen möglichen Themen Auskunft, vor allem zu Berlin, das er noch immer als eine verletzte Stadt erlebt.
Er stellt – sich wiederholend – fest, dass ihn Berlin so reizt, weil es einfach nicht fertig ist. Er findet die neue USA-Botschaft nicht so richtig gut, will aber nicht dem allgemeinen Gemaule sekundieren.
Und er meint, dass New York und Berlin nicht vergleichbar seien. „In New York dreht sich alles ums Geld. Die Menschen dort werfen ständig einen Blick über ihre Schulter, ob hinter ihnen nicht jemand kommt, der besser ist. Von Berlin habe ich einen anderen Eindruck. Hier scheinen die Menschen Zeit zum Frühstücken zu haben. Und manchmal trinken sie einfach den ganzen Tag Bier.“
Wie wahr, wie wahr. (Hartz IV und Bier, das lob’ ich mir)
Aber das wirklich Rührende für mich war, dass Franzen zu den Orten, die ihn in Berlin faszinieren, weil sie so ruhig und unstädtisch sind, die Karower Teiche zählt. Das ging mir nahe. Er hat jene Biotope durchforstet – zwischen Tegel und Buch, durch die ich mich so oft und bewegt mit der S-Bahn bewegte, eine einzigartige Landschaft in der Stadtlandschaft.
Wie isses doch schön: Am literarischen Geschehen ist man nicht allein durch Teilnahme an literarischen events beteiligt, sondern vor allem durch die gleichen Gefilde, die man durchstreift.
Ein fantasierter literarischer Dialog könnte so gehen.
Frage: „Kennen Sie Jonathan Franzen?“
Antwort: „Ja, der Jonathan, ich streifte jüngst mit ihm um die Karower Teiche. Wir blickten auf das Wasser, deren Klarheit für Berlin noch immer erstaunlich ist. Von fern ratterte die Bahn und Franzen meinte: „Wie schön, dass hier immer und andauernd nichts fertig wird“.
Ich wandte ein: „Wenn nichts fertig wird, dann braucht man ja auch keine „Korrekturen“. Aber das focht ihn nicht an.
Jetzt muss ich „Die Korrekturen“ bloß noch lesen.
Heute war ein Interview mit Jonathan Franzen in der „Welt“. Er gibt bereitwillig zu allen möglichen Themen Auskunft, vor allem zu Berlin, das er noch immer als eine verletzte Stadt erlebt.
Er stellt – sich wiederholend – fest, dass ihn Berlin so reizt, weil es einfach nicht fertig ist. Er findet die neue USA-Botschaft nicht so richtig gut, will aber nicht dem allgemeinen Gemaule sekundieren.
Und er meint, dass New York und Berlin nicht vergleichbar seien. „In New York dreht sich alles ums Geld. Die Menschen dort werfen ständig einen Blick über ihre Schulter, ob hinter ihnen nicht jemand kommt, der besser ist. Von Berlin habe ich einen anderen Eindruck. Hier scheinen die Menschen Zeit zum Frühstücken zu haben. Und manchmal trinken sie einfach den ganzen Tag Bier.“
Wie wahr, wie wahr. (Hartz IV und Bier, das lob’ ich mir)
Aber das wirklich Rührende für mich war, dass Franzen zu den Orten, die ihn in Berlin faszinieren, weil sie so ruhig und unstädtisch sind, die Karower Teiche zählt. Das ging mir nahe. Er hat jene Biotope durchforstet – zwischen Tegel und Buch, durch die ich mich so oft und bewegt mit der S-Bahn bewegte, eine einzigartige Landschaft in der Stadtlandschaft.
Wie isses doch schön: Am literarischen Geschehen ist man nicht allein durch Teilnahme an literarischen events beteiligt, sondern vor allem durch die gleichen Gefilde, die man durchstreift.
Ein fantasierter literarischer Dialog könnte so gehen.
Frage: „Kennen Sie Jonathan Franzen?“
Antwort: „Ja, der Jonathan, ich streifte jüngst mit ihm um die Karower Teiche. Wir blickten auf das Wasser, deren Klarheit für Berlin noch immer erstaunlich ist. Von fern ratterte die Bahn und Franzen meinte: „Wie schön, dass hier immer und andauernd nichts fertig wird“.
Ich wandte ein: „Wenn nichts fertig wird, dann braucht man ja auch keine „Korrekturen“. Aber das focht ihn nicht an.
Jetzt muss ich „Die Korrekturen“ bloß noch lesen.
Magda - 5. Jul, 16:46
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