Donnerstag, 25. Januar 2007

Unterwegs hier und da

Ich war die ganze Woche andauernd unterwegs, aber immer zu ganz recht interessanten Sachen. Gestern war Neujahrsempfang ausgerichtet von einem Gremium, das abgekürzt den hübschen Namen ÜPFI führt Überparteiliche Fraueninitiative. Es waren auch fast alle da, die in der Stadt frauenpolitisch singen und beten. Mit einigen verbindet mich allerdings auch eine herzliche Abneigung.
Gesungen hat die herrliche Pascal von Wroblewsky, prima Jazz. Und ich habe mich endlich mal bekannt gemacht mit Mechtild Jansen. Eine der klügsten Frauen, die ich kenne. Schon vor der Wende habe ich - in den Publikationen, die mir zugänglich waren - ihren analytischen Scharfsinn bewundert. In jedem Satz macht sie immer ein ganzes Denksystem auf, manchmal ist es zuviel und beschwert das wirkliche Anliegen, aber es ist beeindruckend. Sie hat mir mal sehr ermutigende Zeilen geschrieben, als es bei unserem Projekt nicht mehr weiterging. Und nun haben wir uns ganz gut unterhalten. Ich will wieder ein bisschen ins Geschäft kommen.
Zu essen gabs außer altbackener Brezel nichts, aber das war mir egal. Schöner Rotwein wurde aber ausgeschenkt. Getroffen habe ich auch meine alte Freundin Liz S. aus Kreuzberg. Sie erzählte mir, dass bei ihr an der Ecke eine Moschee gebaut wird. Glücklich klang sie deswegen nicht. Sie ist ja eine Westberliner Altlinke, aber mit schrumpfendem Toleranzumfang. Aber ich konnte gegenhalten Bei uns Heinersdorf entsteht auf einem ehemaligen Fabrikgelände auch eine Moschee. Die Begeisterung hält sich auch hier in Grenzen, aber ich hoffe, das sich das alles wieder beruhigt. Wenn sie fertig ist, können wir vom Fenster aus in der Ferne das Minarett bewundern.

Heute habe ich durch Zufall auf einem höchst historischen Flügel geklimpert. Ein Bechstein.
Ein bisschen verstimmt, aber der Klang gut. Das Instrument hat Ernst Busch gehört und irgendwie wurde es dem Projekt "Helle Panke" vermacht Die versprengten Frauen vom Amalientreff wollen sich jetzt regelmäßig dort treffen. Es war rührend, allerdings auch traurig. Der Ehemann einer der Aktivistinnen ist gestorben. Sie war kreidebleich, trug eine dunkle Brille, aber bewahrte Haltung und Fassung. Als ich ihr - ohne Worte - die Hand drückte, umarmte sie mich. Das ist so der Schlag alte Edelgenossin. Ihr Mann war Botschaftsrat in vielen Ländern der Welt und sie hat ein bisschen war von einer Jenny Treibel mit sozialistischer Vergangenheit.

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