Dienstag, 31. Oktober 2006

Günter de Bruyn zum 80.

Wenn ich mich mal literarisch wieder erheitern will, dann lese ich ein Buch, das sicher nicht mehr allzu viele kennen. Es heißt „Märkische Forschungen“ und schildert den Leidensweg des DDR-Hobbyhistorikers Pötsch, der mit seinen Entdeckungen über einen preußischen Dichter in die Frontlinien der Erbepflege-Debatte in der DDR gerät.

Er trifft eines Tages zufällig sein großes Vorbild, den Germanisten Professor Menzel, und will ihm bei der Forschung über das Leben des von beiden verehrten Dichters Max von Schwedenow zur Hand gehen. Schon das ist ein herrliches Sittenbild über den Wissenschaftsbetrieb im Allgemeinen unter besonderer Berücksichtigung der DDR-Wissenschaftsscharmützel, - intrigen und –rankünen.

Der Landlehrer Pötsch entdeckt, dass der soeben für das sozialistische Erbe requirierte Dichter Max von Schwedenow nicht auf irgendwelchen Revolutionsbarrikaden sein Leben ließ, sondern nach einer sehr traurigen Liebesgeschichte sein Auskommen bei der preußischen Zensur fand – nix mit revolutionärer Vita, nix mit Einverleibung.
Das macht ihn zu einer Unperson, zu einem Gegner für den Germanistenmogul Menzel und das wird ihn teuer zu stehen kommen.

Aber wie der Autor Günter de Bruyn das schildert, das ist – nicht nur wenn man die DDR kennt – ein höchst spöttisches, aber überhaupt nicht galliges, stilistisch elegantes Stück zu einem Thema, das in allen Gesellschaften eine Rolle spielt – der Definitionsmacht nämlich. Wer bestimmt, wie was war und wer wer war und welcher Bannstrahl trifft den, der anderes als das Definierte meint.

De Bruyn wurde in der DDR Mitte der 60er Jahre schlagartig bekannt mit seinem Eheroman „Buridans Esel“, später schrieb er „Preisverleihung“ und „Neue Herrlichkeit“, sehr kritische Bücher, die auch im Westen ihre Leser fanden.
Morgen wird er 80 Jahre alt. Ein Balance-Künstler zwischen Anpassung und Eigenwillen, ein zeitlos großer Autor und übrigens bei den Frauen auch sehr beliebt.
Auch Angela Merkel will zu seinen Ehren erscheinen.

Sonntag, 29. Oktober 2006

Immer mal wieder der Himmel

Sonnenaufgang2

Donnerstag, 19. Oktober 2006

Hassemers Berlinschelte

Berlin ist sexy aber gar nicht so arm, so ein gut aufgelegter Verfassungsrichter Winfried Hassemer, heisst es in der Financial Times Deutschland zur Entscheidung, Berlin keine weiteren Finanzhilfen zu gewähren.

Das ist übel, nicht weil Sparappelle unbegründet wären, aber sie sind ein Hohn natürlich auch eine Ohrfeige für Klaus Wowereit. Und sicherlich auch für sein Projekt eines rot/roten Berliner Senats, das nun auch noch in die Verlängerung gehen soll. Wirklich abenteuerlich.
"Die Verfassungsrichter gaben der Berliner Politik auch ein paar Tipps für die Sanierung des maroden Haushaltes mit auf den Weg: Verkauf der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften, Ausgabenkürzungen bei Wissenschaft und Kultur und die Anhebung der Gewerbesteuer.", steht da weiter.
Berlin wird sich kaputtsparen - eine Hauptstadt, die niemand wirklich will.
Ich bin gespannt, aber wenig optimistisch über die Schlussfolgerungen, die die Koalition aus diesem Desaster zieht. Wie auch immer - alle Berliner werden es zu spüren bekommen.

Sonntag, 8. Oktober 2006

Herbst vor dem Fenster

Herbst
Vom Fenster aus blicken wir in die sich langsam verfärbenden Bäume. Der Himmel verändert sich stündlich. Manchmal gibt es frappierende Kontraste, manchmal wieder ist alles versöhnend harmonisch.

Mittwoch, 4. Oktober 2006

Erhellender Link

http://www.taz.de/pt/2006/10/04/a0128.1/text

Das ist das Beste was ich zu der ganzen Debatte um Religion, Aufklärung, die Sinnkrise der Gegenwart und die Auseinandersetzung um den Idomeneo gelesen habe. Klasse.


Was mir in letzter Zeit immer ganz merkwürdig falschmünzerisch vorkam, war die päpstliche Behauptung, dass Religion, Vernunft und Aufklärung eine sinnreiche Gemeinschaft bildeten.
Das war völlig im Widerspruch zu meinen eigenen Erfahrungen in der Kindheit. :Da gab es ein Buch "Der endlose Chor", der das Schicksal von Heiligen, in dem in einigen der Legenden das Wüten der Aufklärung beklagt wurde.
Bei Greffrath habe ich - begründeter als meine eigenen Gefühle - das gleiche Unbehagen formuliert gefunden.

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