Ein Unfallbericht
Kontrolleure und Flüchtige
Als ich heute die Treppe zum S-Bahnhof Greifswalder hochsteigen wollte, kam mir und den anderen Reisenden ein junger Mann entgegengerannt. Was sage ich: entgegengesprungen kam er, halb gefallen. Ich wich instinktiv so weit wie möglich nach links aus. Aber eine junge Frau, zwei Meter neben mir stand direkt in seinem Weg. Der Flüchtige, denn um einen solchen musste es sich handeln, prallte mit aller Gewalt gegen sie, riß sie um und stürzte dann auch noch auf sie drauf. Blitzschnell rappelte er sich wieder hoch und rannte weiter wie von Furien gejagt.
Die junge Frau lag am Fuss der Treppe und versuchte schimpfend sich aufzurichten, aber sofort sank sie stöhnend wieder zurück. Eine andere Passantin und ich sprangen dazu. Die Passantin hockte sich hin, nahm den Kopf der jungen Frau aus dem Dreck und legte ihn auf ihren Schoss. Die junge Frau stöhnte und klagte, sie könne sich nicht aufstützen und der Rücken tue ihr entsetzlich weh. Dann fing sie an zu weinen übermannt von den Schmerzen, der Überraschung und Angst.
Ich nahm das Handy und rief Polizei und Feuerwehr. Inzwischen waren die Treppe herunter zwei Kontrolleure gekommen, vor denen der junge Mann – ein Asiate – ganz offensichtlich geflohen war. Hinter ihnen kam schimpfend ein Mann mit Aktenmappe, der meinte, die Kontrolleure seien schuld, das hätten sie nun angerichtet. Es stellte sich heraus, dass der junge Mann kontrolliert werden sollte und schon im S-Bahn Wagen mit aller Macht versucht hatte, sich wieder loszureißen. Ein Kontrolleur zeigte später zur Erklärung seinen zerrissenen Ärmel.
Der Mann schimpfte weiter, aber ich fing an, sie um Ruhe zu bitten. Es gehe nicht um sie, sondern um eine junge Frau, die für nichts was könne. Die andere Helferin und ich versuchten sie zu beruhigen. Es ist schon eigenartig, mir fiel nur so allgemeiner Trost ein: Dass gleich Hilfe kommt und dass sie ganz ruhig bleiben soll und dass wir bei ihr bleiben, bis sie versorgt und in Sicherheit ist. . Seltsamerweise – und das ging mir durch und durch -richtete die junge Frau ihre Augen ganz eindringlich auf mich und beruhigte sich tatsächlich ein bisschen. Offensichtlich braucht der Mensch Trost und Beruhigung in solch einer Lage, auch wenn man nicht gleich wirklich helfen kann.
Es dauerte eine ganze Weile bis sie auch wirklich zwei Feuerwehrmänner kamen, genau in dem Moment als der schimpfende Zeigenosse, noch einmal bei der Polizei anrief. Sie versuchten zu ergründen, wie schwer die Verletzung der jungen Frau war. Schon bei der leisesten Berührung brach sie in Schmerzensschreie aus. Der Arm oder die Schulter muss entweder ausgerenkt oder völlig gebrochen gewesen sein. Sie sprachen von „reponieren“, aber das bedeutet ja auch nur, das verletzte Glied erst einmal in eine schmerzfreie Lage bringen.
Auf jeden Fall bekam sie erst einmal eine Schmerzspritze. Ich fragte, ob ich noch gebraucht werde als Zeugin ,aber man sagte „Nein“ und so ging ich von dannen, nachdem ich der jungen Frau „alles Gute“ gewünscht hatte. Ich konnte jetzt nichts mehr tun und wollte auch nicht im Wege sein.
Ich stieg die Treppe hinauf und in die S-Bahn Richtung Schönhauser Allee.
Und – was soll ich sagen- die Bahn war gerade angefahren, da kamen zwei Kontrolleure auf mich zu. Ich aber hatte keinen Grund davon zu rennen.
Ich hoffe sehr, die junge Frau ist mit einer ausgerenkten Schulter davongekommen. Aber mir war unterwegs beklommen und – von dem Schreck – auch ein bisschen schlecht. Berlin ist wirklich hin und wieder eine wahnsinnige Stadt.
Als ich heute die Treppe zum S-Bahnhof Greifswalder hochsteigen wollte, kam mir und den anderen Reisenden ein junger Mann entgegengerannt. Was sage ich: entgegengesprungen kam er, halb gefallen. Ich wich instinktiv so weit wie möglich nach links aus. Aber eine junge Frau, zwei Meter neben mir stand direkt in seinem Weg. Der Flüchtige, denn um einen solchen musste es sich handeln, prallte mit aller Gewalt gegen sie, riß sie um und stürzte dann auch noch auf sie drauf. Blitzschnell rappelte er sich wieder hoch und rannte weiter wie von Furien gejagt.
Die junge Frau lag am Fuss der Treppe und versuchte schimpfend sich aufzurichten, aber sofort sank sie stöhnend wieder zurück. Eine andere Passantin und ich sprangen dazu. Die Passantin hockte sich hin, nahm den Kopf der jungen Frau aus dem Dreck und legte ihn auf ihren Schoss. Die junge Frau stöhnte und klagte, sie könne sich nicht aufstützen und der Rücken tue ihr entsetzlich weh. Dann fing sie an zu weinen übermannt von den Schmerzen, der Überraschung und Angst.
Ich nahm das Handy und rief Polizei und Feuerwehr. Inzwischen waren die Treppe herunter zwei Kontrolleure gekommen, vor denen der junge Mann – ein Asiate – ganz offensichtlich geflohen war. Hinter ihnen kam schimpfend ein Mann mit Aktenmappe, der meinte, die Kontrolleure seien schuld, das hätten sie nun angerichtet. Es stellte sich heraus, dass der junge Mann kontrolliert werden sollte und schon im S-Bahn Wagen mit aller Macht versucht hatte, sich wieder loszureißen. Ein Kontrolleur zeigte später zur Erklärung seinen zerrissenen Ärmel.
Der Mann schimpfte weiter, aber ich fing an, sie um Ruhe zu bitten. Es gehe nicht um sie, sondern um eine junge Frau, die für nichts was könne. Die andere Helferin und ich versuchten sie zu beruhigen. Es ist schon eigenartig, mir fiel nur so allgemeiner Trost ein: Dass gleich Hilfe kommt und dass sie ganz ruhig bleiben soll und dass wir bei ihr bleiben, bis sie versorgt und in Sicherheit ist. . Seltsamerweise – und das ging mir durch und durch -richtete die junge Frau ihre Augen ganz eindringlich auf mich und beruhigte sich tatsächlich ein bisschen. Offensichtlich braucht der Mensch Trost und Beruhigung in solch einer Lage, auch wenn man nicht gleich wirklich helfen kann.
Es dauerte eine ganze Weile bis sie auch wirklich zwei Feuerwehrmänner kamen, genau in dem Moment als der schimpfende Zeigenosse, noch einmal bei der Polizei anrief. Sie versuchten zu ergründen, wie schwer die Verletzung der jungen Frau war. Schon bei der leisesten Berührung brach sie in Schmerzensschreie aus. Der Arm oder die Schulter muss entweder ausgerenkt oder völlig gebrochen gewesen sein. Sie sprachen von „reponieren“, aber das bedeutet ja auch nur, das verletzte Glied erst einmal in eine schmerzfreie Lage bringen.
Auf jeden Fall bekam sie erst einmal eine Schmerzspritze. Ich fragte, ob ich noch gebraucht werde als Zeugin ,aber man sagte „Nein“ und so ging ich von dannen, nachdem ich der jungen Frau „alles Gute“ gewünscht hatte. Ich konnte jetzt nichts mehr tun und wollte auch nicht im Wege sein.
Ich stieg die Treppe hinauf und in die S-Bahn Richtung Schönhauser Allee.
Und – was soll ich sagen- die Bahn war gerade angefahren, da kamen zwei Kontrolleure auf mich zu. Ich aber hatte keinen Grund davon zu rennen.
Ich hoffe sehr, die junge Frau ist mit einer ausgerenkten Schulter davongekommen. Aber mir war unterwegs beklommen und – von dem Schreck – auch ein bisschen schlecht. Berlin ist wirklich hin und wieder eine wahnsinnige Stadt.
Magda - 7. Okt, 16:07
1 Kommentar - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Tubias - 12. Okt, 21:55
Da haben wir mal wieder eine Kontrolleurs-Geschichte, und wieder keine erfreuliche.
Gruß,
tubias
Gruß,
tubias
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