Sonntag, 19. September 2004

Hitler als Opfer

"Der Film von Bernd Eichinger und Oliver Hirschbiegel "Der Untergang" zickereien hat jetzt das Opfer Hitler entdeckt." Diesen mir völlig unverständlichen Satz fand ich in der "Berliner Zeitung". Wenn Hitler als Mensch gezeigt, wird, wenn er als psychisch und physisch Zerstörter dargestellt wird und auch, wenn er bemitleidenswert erscheint: Er ist kein Opfer. Wessen Opfer soll er sein? Seines eigenen Größenwahns? Seiner eigenen psychischen Verfasstheit? Am Ende ist er noch sein eigenes Opfer. Das reicht wohl kaum für den Opferstatus. Das ist absolut unlogisch. Hitler ist kein Opfer, weil niemand ihn zum Opfer machen konnte.
Am Ende kommt es noch darauf hinaus, dass ihn die Prügel seines Vaters zum Diktator gemacht haben.
Ebenfalls aus der Alltagsküchen-Psychologie:
"Nach langen Debatten kam man dahinter, dass man nicht prinzipiell Täter oder Opfer ist, sondern dass man in der einen Situation Täter und in der nächsten Opfer und danach wieder Täter sein kann"
So was kann man sicherlich für die Arbeit mit Gewalttätern im zivilen Leben verwenden, für den Umgang mit politischen Verbrechen scheint mir eine solche Herangehensweise eindimensional, unhistorisch und sträflich vereinfachend.

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