Lokalpatriotismus
"Ja, ja" sagt meine Freundin Elsa immer, "Lokalpatriotismus ist ungefährlich. Man sitzt in der Kneipe, wartet aufs Bier und es wird einem heimelig zumute. So wie jetzt uns dreien“.
"Aber dann will man die Kneipe auch verteidigen", meinte Emma.
"Wogegen denn? ", fragten wir beiden anderen.
"Gegen zu viele blöde Gäste, die laut rumbrüllen, gegen Erhöhung der Bierpreise, die der Wirt schon wieder plant, und gegen eine Beschallung, die von Woche zu Woche lauter wird".
"Wir könnten doch woanders hingehen", schlug Else vor, aber damit kam sie nicht durch bei uns. „Hier sind wir und hier bleiben wir. Wir verteidigen das Kneipenterritorium.“
“Ach ja, Territorium, habt Ihr das auch gehört mit den Straßenkämpfen? ", wollte ich wissen.
"In Neukölln zum Beispiel, die Richardstraßengang gegen die Hermannstraßengang. Oder die Türkengang gegen die Arabergang".
"Hör bloss auf, Madge, man wird ja ganz ängstlich", erregten sich Emma und Else unisono. "Aber neu ist das nicht, das ist doch immer mal wieder Topthema".
"Mann, gibt es denn keine echt deutschen Jugendbanden mehr? Müssen alles die Ausländer machen? Auch bei Mord, Totschlag und Einbruch - nur noch Ausländer? Ein grundehrlicher Deutscher kommt gar nicht mehr zu einem ordentlichen Kapitalverbrechen. "Deutsche Männer bildet Banden", schwadronierte Emma nun wieder vor sich hin .
"Doch doch, Banden gibt’s, auch bei Deutschen, und das sind leider nicht nur die einschlägig berüchtigten Vereine", meinte Elsa, "Aber ich meinerseits kenne nur die Aufforderung "Frauen bildet Banden", das ist allerdings nicht als patriotische Losung zur Reinhaltung der deutschen Kriminalstatistik gemeint.
"Na, ja Ihr Guten" warf Emma in die Debatte, "wir sind ja auch schon ganz entwurzelt und vereinzelt.“
"Häää? " machte ich erstaunt, aber Emma spann das weiter aus: "Ja, wir sitzen hier, die Männer sind zu Hause, die Kinder nestflüchtig oder gar nicht vorhanden. Und die anderen Mitglieder der Familie? Weit weg, bloss nicht dran denken. Kein Familienleben weit und breit. Wenn ich da an andere Länder denke. Da zählt ja fast nur die eigene Familie‚der Clan’ mit allen angrenzenden Zweigen und die anderen sind da schon Fremde und Feinde. Und wenn die sich bekriegen - zum Beispiel um die Frauenehre, das ist ein beliebter Grund, sich zu kloppen - da fliegen auch die Fetzen. Da gibt’s Mord und Totschlag sage ich Euch". Da sind wir hier in Deutschland anders. "Stimmt schon", kam mir in den Sinn, "bei uns da zanken sie sich vorrangig innerhalb der eigenen Familie. Das ist doch auch schon ein Fortschritt". "Mag sein“ sinnierte Else "aber wenn einer schlichten will, dann sind sie sich alle wieder einig und der kriegt die Hucke voll."
Gibt es denn überhaupt kein Zusammengehörigkeitsgefühl mehr in Deutschland? fragte Emma sich und uns. "Ach ja, doch", sie verdrehte die Augen, "klar, beim Fussball und solchen kindischen Sachen".
"Aufgeklärte politisch denkende Menschen mit Vernunft, die brauchen keine Abgrenzung von anderen, keinen Lokalpatriotismus und keinen Gruppenpatriotismus ".
"Meinst Du wirklich? ", unterbrach ich sie. „und was ist mit "Zonengabi"? Das war doch ein linkes Blatt "Titanic", die das aufgebracht haben. Da war doch auch so was wie Abgrenzung.
“Na gut, ein bisschen Satire, Mensch Madge, das ist doch o.k. Die haben sich über diese bananenfressenden Ossis in den Grenzgebieten eben rasend geärgert., beschwichtigten Emma und Else.
"Kann ja sein", aber die "taz" fiel über ostdeutsche Männer her gleich nach der Wende, das war auch nicht ohne: "Schnauzer, Wampe, Klemmgefühl" hieß der Beitrag. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie mein Mann sich aufgeregt hat, dabei hat der überhaupt keinen Schnauzer, ist schlank und fühlt sich nicht verklemmt. Ich sagte ihm hundertmal, ‚Du bist gar nicht gemeint’, aber da sagte er, „das geht gegen alle ostdeutschen Männer und da ärgere mich nun mal und Schluss“.
„Ist das nicht auch diskriminierend“, fragte ich nun Else und Emma „Wenn jemand behauptet, die meisten Ostdeutschen seien autoritäre Persönlichkeiten. Das wirft doch auch alle in einen Topf, genau wie die Rede von den Schwarzen, die alle gut tanzen können und große Sch..... „Jetzt hör aber auf“, prustete Emma, „ die primären Geschlechtsmerkmale bei Männern sind eine heikles Thema und wurden bei Kriegen früher sogar oft präsentiert, die sind was ganz Wichtiges und damit.....“
“ Genau,“, stand Else ihr bei „damit kommen wir weit ab von den Ostmännern, in jeder Beziehung. Obwohl, verallgemeinert wird schon, aber ob das mit Fremdenfeindlichkeit zu tun hat?, ich weiss nicht. Kann ja sein. Leuten, die so was sagen, sind die Ossis fremd und da... "Eher Furcht, Ossifurcht“, platzte Emma lachend rein. "Vor uns Ossis können sie sich ruhig ein bisschen fürchten. "Stimmt, vor allem vor den Ostfrauen, die sind so was von respektlos".
"Was bleibt uns denn auch übrig, uns Frauen". brach es nun wieder aus mir heraus, „Wir müssen ein bisschen rustikal sein. Immer müssen wir wieder Ordnung schaffen und aufräumen nach allem Durcheinander - da hilft die ganze "Gleichberechtigung" nischt. Die meisten Männer sind eben bequeme, faule Säcke, zu nichts zu gebrauchen, das vernünftig ist“
Da fiel mir Else ins Wort: "Apropos Aufräumen - seit am ersten Mai die EU erweitert wurde, gibt’s hier in Berlin noch mehr polnische Putzfrauen. Die werden uns hier noch ganz gehörig die Preise versaun*. Heh, Erwin, bring' uns noch ein Bier, hast Du auch schon eine polnische Putzfrau oder wird bei Dir noch deutsch gewischt? "
"Aber dann will man die Kneipe auch verteidigen", meinte Emma.
"Wogegen denn? ", fragten wir beiden anderen.
"Gegen zu viele blöde Gäste, die laut rumbrüllen, gegen Erhöhung der Bierpreise, die der Wirt schon wieder plant, und gegen eine Beschallung, die von Woche zu Woche lauter wird".
"Wir könnten doch woanders hingehen", schlug Else vor, aber damit kam sie nicht durch bei uns. „Hier sind wir und hier bleiben wir. Wir verteidigen das Kneipenterritorium.“
“Ach ja, Territorium, habt Ihr das auch gehört mit den Straßenkämpfen? ", wollte ich wissen.
"In Neukölln zum Beispiel, die Richardstraßengang gegen die Hermannstraßengang. Oder die Türkengang gegen die Arabergang".
"Hör bloss auf, Madge, man wird ja ganz ängstlich", erregten sich Emma und Else unisono. "Aber neu ist das nicht, das ist doch immer mal wieder Topthema".
"Mann, gibt es denn keine echt deutschen Jugendbanden mehr? Müssen alles die Ausländer machen? Auch bei Mord, Totschlag und Einbruch - nur noch Ausländer? Ein grundehrlicher Deutscher kommt gar nicht mehr zu einem ordentlichen Kapitalverbrechen. "Deutsche Männer bildet Banden", schwadronierte Emma nun wieder vor sich hin .
"Doch doch, Banden gibt’s, auch bei Deutschen, und das sind leider nicht nur die einschlägig berüchtigten Vereine", meinte Elsa, "Aber ich meinerseits kenne nur die Aufforderung "Frauen bildet Banden", das ist allerdings nicht als patriotische Losung zur Reinhaltung der deutschen Kriminalstatistik gemeint.
"Na, ja Ihr Guten" warf Emma in die Debatte, "wir sind ja auch schon ganz entwurzelt und vereinzelt.“
"Häää? " machte ich erstaunt, aber Emma spann das weiter aus: "Ja, wir sitzen hier, die Männer sind zu Hause, die Kinder nestflüchtig oder gar nicht vorhanden. Und die anderen Mitglieder der Familie? Weit weg, bloss nicht dran denken. Kein Familienleben weit und breit. Wenn ich da an andere Länder denke. Da zählt ja fast nur die eigene Familie‚der Clan’ mit allen angrenzenden Zweigen und die anderen sind da schon Fremde und Feinde. Und wenn die sich bekriegen - zum Beispiel um die Frauenehre, das ist ein beliebter Grund, sich zu kloppen - da fliegen auch die Fetzen. Da gibt’s Mord und Totschlag sage ich Euch". Da sind wir hier in Deutschland anders. "Stimmt schon", kam mir in den Sinn, "bei uns da zanken sie sich vorrangig innerhalb der eigenen Familie. Das ist doch auch schon ein Fortschritt". "Mag sein“ sinnierte Else "aber wenn einer schlichten will, dann sind sie sich alle wieder einig und der kriegt die Hucke voll."
Gibt es denn überhaupt kein Zusammengehörigkeitsgefühl mehr in Deutschland? fragte Emma sich und uns. "Ach ja, doch", sie verdrehte die Augen, "klar, beim Fussball und solchen kindischen Sachen".
"Aufgeklärte politisch denkende Menschen mit Vernunft, die brauchen keine Abgrenzung von anderen, keinen Lokalpatriotismus und keinen Gruppenpatriotismus ".
"Meinst Du wirklich? ", unterbrach ich sie. „und was ist mit "Zonengabi"? Das war doch ein linkes Blatt "Titanic", die das aufgebracht haben. Da war doch auch so was wie Abgrenzung.
“Na gut, ein bisschen Satire, Mensch Madge, das ist doch o.k. Die haben sich über diese bananenfressenden Ossis in den Grenzgebieten eben rasend geärgert., beschwichtigten Emma und Else.
"Kann ja sein", aber die "taz" fiel über ostdeutsche Männer her gleich nach der Wende, das war auch nicht ohne: "Schnauzer, Wampe, Klemmgefühl" hieß der Beitrag. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie mein Mann sich aufgeregt hat, dabei hat der überhaupt keinen Schnauzer, ist schlank und fühlt sich nicht verklemmt. Ich sagte ihm hundertmal, ‚Du bist gar nicht gemeint’, aber da sagte er, „das geht gegen alle ostdeutschen Männer und da ärgere mich nun mal und Schluss“.
„Ist das nicht auch diskriminierend“, fragte ich nun Else und Emma „Wenn jemand behauptet, die meisten Ostdeutschen seien autoritäre Persönlichkeiten. Das wirft doch auch alle in einen Topf, genau wie die Rede von den Schwarzen, die alle gut tanzen können und große Sch..... „Jetzt hör aber auf“, prustete Emma, „ die primären Geschlechtsmerkmale bei Männern sind eine heikles Thema und wurden bei Kriegen früher sogar oft präsentiert, die sind was ganz Wichtiges und damit.....“
“ Genau,“, stand Else ihr bei „damit kommen wir weit ab von den Ostmännern, in jeder Beziehung. Obwohl, verallgemeinert wird schon, aber ob das mit Fremdenfeindlichkeit zu tun hat?, ich weiss nicht. Kann ja sein. Leuten, die so was sagen, sind die Ossis fremd und da... "Eher Furcht, Ossifurcht“, platzte Emma lachend rein. "Vor uns Ossis können sie sich ruhig ein bisschen fürchten. "Stimmt, vor allem vor den Ostfrauen, die sind so was von respektlos".
"Was bleibt uns denn auch übrig, uns Frauen". brach es nun wieder aus mir heraus, „Wir müssen ein bisschen rustikal sein. Immer müssen wir wieder Ordnung schaffen und aufräumen nach allem Durcheinander - da hilft die ganze "Gleichberechtigung" nischt. Die meisten Männer sind eben bequeme, faule Säcke, zu nichts zu gebrauchen, das vernünftig ist“
Da fiel mir Else ins Wort: "Apropos Aufräumen - seit am ersten Mai die EU erweitert wurde, gibt’s hier in Berlin noch mehr polnische Putzfrauen. Die werden uns hier noch ganz gehörig die Preise versaun*. Heh, Erwin, bring' uns noch ein Bier, hast Du auch schon eine polnische Putzfrau oder wird bei Dir noch deutsch gewischt? "
Magda - 17. Sep, 10:50
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