Donnerstag, 28. Januar 2010

Jerome D. Salinger

Wenn ich mich recht erinnere, erschien Salingers „Fänger im Roggen“ in der DDR in den sechziger Jahren. Ich las es wohl nur ,weil es ein englischer Autor war, wie ich dachte. Und dann hatte ich ein Gefühl von Verstanden werden, einfach so als junger Mensch. Auch ich als junges Mädchen kannte das Gefühl, wenn man Ball spielt bis in die Dämmerung und will nicht nach Hause, weil es so gut ist und die Welt so in Ordnung und alles stimmt, wie es gerade ist.
Bei Salinger spielten sie Fußball ,bei uns war es irgendein Völkerball.

Oder dieser Knaller mit dem hochüberlegenen Schulfreund, der reich ist und seiner Sache so sicher. Dieser verletzte Held mit der kleinen Schwester Phoebe, in die ich mich auch gut reindenken konnte. Die ganze Geschichte rührte mich damals zu Tränen. Und ich wünschte mir, so schreiben zu können.
Vorher war mir das nur einmal noch passiert, dieses Gefühl, dass ich das kenne, dass ich so fühle, auch wenn die Geschichte nicht die meine ist. Das war bei Bölls „Haus ohne Hüter“.
So ist eben Literatur. Man kennt es, auch wenn es eine Geschichte ist, die man nicht kennen kann.
Er ist gestorben der völlig von der Welt zurückgezogene Autor. Ein Treffer mitten ins Herz der Zeiten – dann kam von ihm nichts mehr.

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