Donnerstag, 28. Januar 2010

Jerome D. Salinger

Wenn ich mich recht erinnere, erschien Salingers „Fänger im Roggen“ in der DDR in den sechziger Jahren. Ich las es wohl nur ,weil es ein englischer Autor war, wie ich dachte. Und dann hatte ich ein Gefühl von Verstanden werden, einfach so als junger Mensch. Auch ich als junges Mädchen kannte das Gefühl, wenn man Ball spielt bis in die Dämmerung und will nicht nach Hause, weil es so gut ist und die Welt so in Ordnung und alles stimmt, wie es gerade ist.
Bei Salinger spielten sie Fußball ,bei uns war es irgendein Völkerball.

Oder dieser Knaller mit dem hochüberlegenen Schulfreund, der reich ist und seiner Sache so sicher. Dieser verletzte Held mit der kleinen Schwester Phoebe, in die ich mich auch gut reindenken konnte. Die ganze Geschichte rührte mich damals zu Tränen. Und ich wünschte mir, so schreiben zu können.
Vorher war mir das nur einmal noch passiert, dieses Gefühl, dass ich das kenne, dass ich so fühle, auch wenn die Geschichte nicht die meine ist. Das war bei Bölls „Haus ohne Hüter“.
So ist eben Literatur. Man kennt es, auch wenn es eine Geschichte ist, die man nicht kennen kann.
Er ist gestorben der völlig von der Welt zurückgezogene Autor. Ein Treffer mitten ins Herz der Zeiten – dann kam von ihm nichts mehr.

Multimobile An- und Aussichten

Ich bewege mich sehr viel, momentan allerdings mehr vor Ort. Jedenfalls solange bis das Wetter ein bisschen wanderfreundlicher wird.
Jeden Tag eine halbe Stunde Aerobic zu Klängen, die mich motivieren. Besonders geeignet sind z.B. alte Les Humphries Titel (Mama Lou geht klasse). Oder – mich wegen einer Erinnerung irgendwie auch innerlich bewegend – I can hear music von den Beach Boys. Und – richtig anfeuernd - YMCA von den Village People.

Wenn ich so in meinem Arbeitszimmer rumhopse, - meist wenn der Hausherr auf Beschaffungstour ist - genieße ich den von mir immer mal wieder gepriesenen Blick auf sämtliche Fortbewegungsarten, die es überhaupt in dieser Welt gibt. Die Autos des Autobahnzubringers sehe ich allerdings nur, wenn ich mich dichter zum Fenster bewege.
Autobahn nach Prenzlau Hamburg

Alle fünf Minuten fahren in ungefähr 300 Metern die S-Bahn, der Interregio nach Stralsund, Stettin oder auch nur der Regionalzug Richtung Eberswalde vorbei.
Wenn ein besonders multimobiler Tag ist, sehe ich dann noch die erste Maschine Richtung Tegel einschweben. Sie richten Start- und Landerichtung nach den Wetterlagen. Manchmal sieht man sie auch in den Himmel steigen.
Mich fasziniert das sehr und bringt mich zu Zeitüberschreitungen beim aktiven Turnen, denn, wenn ich am Schreibtisch sitze, sehe ich nur den weiten Himmel und ein bisschen die Häuser und Bäume in der Ferne.

Es gibt immer mal wieder Leute, die meinen, sie fänden das eher abschreckend, dieses Mitten im Verkehr wohnen“. Ich finde das überhaupt nicht. Es ist Stadtgrenze, die Fenster sind schallgeschützt ausgerüstet. Außerdem: Ist es nicht ein bisschen inkonsequent, auf der einen Seite alle Annehmlichkeiten der Mobilität genießen zu wollen, aber weit weg von ihrem aktiven Vollzug zu leben?
Ich finde uns da redlicher.

Heute werde ich sogar für meinen Bewegungsdrang besonders belohnt. In der Ferne, viele Kilometer weit weg, wo sonst immer nur die Elmsfeuer und die hohen Masten der Überlandleitungen auszumachen sind, bewegt sich ein Windkraftrad. Das muss neu sein oder die Sicht ist heute einfach so günstig. Die ändert sich ja jeden Tag.


Klasse noch eine Bewegungsart. Wir üben gleich mal ein bisschen Armkreisen angesichts dieser Entdeckung.

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Zuletzt aktualisiert: 12. Apr, 12:18

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